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Sei doch schlagfertig!


 

Schlagfertigkeit gibt es nicht nur im Gespräch. Du kannst sie auch beim Schreiben üben. Wenn du dort lernst, wie es funktioniert, werden dir auch beim Reden nie wieder die Worte fehlen.

Bist du schlagfertig?

Manchmal, werden die meisten sagen.

Hättest du gern öfter die passenden Worte gleich parat und nicht erst nach drei Wochen?

Sicher.

Das kannst du lernen.

Super? Wie?

Beim Schreiben.

Was du nicht sagst.


Schlagfertigkeit heißt, schnell mit Worten zu reagieren. Zu kontern. Eine witzige Formulierung aus der Tasche zu ziehen. Einen Schmäh, wie man bei uns sagt.


Bloß: Wer hat ihn formuliert? Und wo zum Geier ist die Tasche?


Diese Art des Formulierens kannst du lernen, wie alles beim Schreiben. Was du beim Schreiben lernst, nützt dir immer auch beim Reden. Und die Tasche, aus der du deine Punchlines ziehst, hast du im Hirn.


Übrigens: Der Begriff Schlagfertigkeit ist, wie man auf Anhieb erkennt, dem Militärjargon entlehnt. Die Schlagfertigkeit einer Armee bedeutet, sofort zum Einsatz bereit zu sein. Im 19. Jahrhundert hat der Ausdruck seine heutige Bedeutung bekommen: um keine Antwort verlegen sein.


Der einstige britische Premierminister Winston Churchill war so einer. Während einer ihrer Abendgesellschaften hat Lady Astor einmal zu ihm gesagt: »Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift in den Kaffee schütten.«

Darauf Churchill: »Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich ihn trinken.«

Warum fällt einem Churchill sowas ein und nicht dir?


Weil die Regeln, die du dazu brauchst, derzeit nur dein Unterbewusstsein kenn. Jemand, der schlagfertig ist, befolgt also Regeln, ohne sie zu kennen. Ist man oft sprachlos, muss man sich diese Regeln einfach genauer anschauen. Ein paar Techniken helfen jedem aus der Wortlosigkeit.

  • Technik eins: die Retourkutsche Beispiel: Bei einer Auktion wird ein Warhol versteigert. Jemand aus den hinteren Reihen ruft: »Das ist doch eine Fälschung!« Eine Dame vor ihm dreht sich um und sagt: »Ganz im Gegensatz zu Ihnen, Sie sind ein echter Idiot.«

  • Technik zwei: die Selbstironie Beispiel: Jemand steht mit einem anständigen Kater auf und sagt: »Gestern habe ich so viel Wodka getrunken, dass ich mit einem leichten russischen Akzent munter geworden bin.« Funktioniert natürlich auch mit Cognac und Französisch, Sake und Japanisch, Barack und Ungarisch oder Uzo und Griechisch. Kommt auf die Größe des Katers an.

  • Technik drei: der Gegenangriff Beispiel: Ein Dialog bei einem formellen Abendessen, bei dem sich die Gäste alle für etwas Besseres halten. Der Protagonistin knurrt der Magen, dass man es bis ans andere Ende der Tafel hört. »Na, hören Sie«, sagt der Mann neben ihr so laut, dass alle es mitbekommen, »Ihr Magen knurrt, als gebe es hier nichts zu essen.« Darauf die Protagonistin: »Meistens beißt er dann gleich meinen Tischherren.«

  • Technik vier: die Falle Beispiel: Jemand fragt: »Liebst du die Natur?« Die Antwort ist meistens: »Ja.« Darauf der Erste: »Das wundert mich, nach allem, was sie dir angetan hat.«


  • Technik fünf: der Seitenhieb Beispiel: Ein Paar, das als besonders harmonisch gilt, wird nach dem Geheimnis seiner Ehe gefragt. Die Frau antwortet: »Wir teilen einfach viel, zum Beispiel seine Sorgen, oder meine Freude.«

  • Technik sechs: über sich selbst lachen Beispiel: Eine Phlegmatikerin bewundert ihre Freundin, die täglich so viel weiterbringt wie sie selbst in einem Jahr. »Wann schläfst du denn eigentlich?« »Schlafen kann ich, wenn ich alt bin, zum Beispiel nächste Woche.«

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